Tag 42 Horvatsko Zagreb 87km

Veröffentlicht am 10. Juli 2021 um 20:13

Kroatien ist ja echt schön. Aber eine Sache ist wirklich schrecklich. Das Wasser. Irgendwie schaffen die es, dass jedes Wasser (mit Sprudel aus der Flasche) wie Salzwasser schmeckt. Das ist mir früher hier schon immer mächtig auf den Zeiger gegangen und hat mich nun wieder erwischt. Es geht ja noch, wenn es eiskalt und jede Menge Sprudel drin ist. Aber spätestens, wenn es wärmer wird (was unvermeidbar ist) wird es gräßlich. Keine Ahnung, ob die Mittelmeerwasser nehmen oder das wirklich so sein soll. Es kommt einem/mir hoch, wie wenn man im Meer schwimmt und eine gute Ladung im Mund gelandet ist. Nicht schön. Eine Wohltat war heute eine Flasche St Pellegrino aus einem DM. Die Italiener können es doch auch. 

Wahnsinn aber wie schön hier Kroatien ist. Alles saftig grün und eine tolle Berglandschaft. Der Weg nach Zagreb läuft phantastisch. Nur ein größerer Berg muss bewältigt werden. Der Rest geht im Tal an den Anhöhen vorbei. Leichter Rückenwind und angenehme Temperaturen. Was 10 Grad weniger ausmachen. Aber 28 reichen ja auch. Heute ist Samstag und die Kroaten sind wohl Freunde des frühen Trinkens. Alle Terrassen der Kneipen an denen ich vorbeifahre sind gut gefüllt - mittags. Ich schlage mich natürlich mit meinem hochkarätigen Mineralwasser durch. 

Was wiederum schön an Kroatien ist, dass es überall tolle fettgebackene Snacks gibt. Zwar nichts für die Adria Beach Figur, aber lecker. Das gönne ich mir im Mittag. Gibts auch im Konsum Supermarkt.

20 KM vor Zagreb merkt man leider wieder, dass die Kroaten nicht viel für Fahrradfahrer übrig haben. Der Weg mündet in eine Schnellstraße ohne Alternative. Erst noch mit Seitenstreifen, aber dann blockiere ich mehr oder weniger eine der zwei Spuren. Es ist nicht sehr angenehm, die heran rasenden LKW und Busse im Nacken zu haben. Es ist doch ein ausgewiesener Radweg. Da sind wieder die Hindernisse, die die eigentliche Routenplanung verwerfen. Ich soll rechts über die Straße und eine Eisenbahnlinie. Es wurde extra ein Aufzug installiert. Das Drücken auf den Knopf hätte ich mir auch sparen können. Der funktioniert natürlich nicht. Also trotz Verbotsschildern direkt über die Schnellstraße. Um dann auf der anderen Seite vor den Bahnschienen zu stehen. Kein rüberkommen, aber eine Treppe runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Nicht machbar ohne das gesamte Gepäck abzuladen. Also wieder zurück über die Schnellstraße und auf der anderen Seite durch verlassene Industrieruinen. Welch ein Empfang in der Hauptstadt Kroatiens. Kurz drauf stehe ich schon wieder vor der Bahnlinie. Auch die überquere ich nun mit allem was ich habe. Da steht was von Achtung Elektrizität von der Oberleitung. Ich spüre aber nichts. Von da an gehts wieder weiter im wilden Verkehr der mehrspurigen Fahrstraße ins Zentrum. Wahrlich wird so Zagreb keinen Preis für fahrradfreundliche Stadt bekommen. Schön auch dass nun der Zebrastreifen eher das Gegenteil bewirkt und die Autos hier extra Gas geben, um bloß nicht für einen armen Fahrradfahrer anhalten zu müssen. Man kriegt ja alles geregelt und auch schön, dass zuhause nicht alle wissen, was grad so abgeht. Kurz vor Schluss wird es ruhiger. Neben mir an einer Ampel hält ein Rollerfahrer. Er spricht mich sofort auf Deutsch an. Irritiert antworte ich auf die Frage wohin ich wolle „nach Zagreb“. Die Antwort war nur „so bekloppt können nur Deutsche sein“.

Die Unterkunft ist mitten in der Altstadt. Kein Platz für Autos. Zum Glück passt ein Fahrrad immer irgendwo hin. Nach ein wenig Pause ziehe ich los und finde eine tolle Rooftop Bar mit Musik und Ausblick. Guter Ort, um ein wenig zu schreiben.

 

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