Ich sitze heute schon um 8 auf dem Rad. Es wird heiß werden. Gegenüber gestern habe ich heute erst Steigungen bevor ich das flachere Terrain des Balaton erreiche. In Bratislava bin ich vor eignen Tagen von einem Einheimischen angesprochen worden, wohin ich denn wolle. Auf meine Antwort, dass es erst mal der Balaton werden wird, warnte er mich vor der „Todesstrecke“ bis dahin. Die Schnellstraße fahre ich natürlich nicht. Die zieht sich unweit von mit auf der rechten Seite leicht die Bergkette hoch. Der verkehrsarme Radweg auf der Nebenstraße macht es hingegen spannender. Schön sinuskurvenartig werden die Höhenmeter hochgezählt. In Ungarn gibt es bislang gar keine Radwege. Das ist auch nicht nötig, denn die Straßen der Nebenstrecken sind wunderbare Radwege durch schöne Landschaft.
Ich freue mich total auf den Balaton. Ich war noch nie dort. In meiner Vorstellung ist es ein See im platten Land mit wüstenartiger Vegetation drum herum. Wie kann man sich täuschen. Nach den Bergen schaut man von oben auf den See, der traumhaft zwischen den Hügeln liegt. So ein wenig Gardasee light. Nach der letzten Bergkuppe geht es stramm abwärts. Die Temperatur steigt und man fühlt sich nun wie im Süden. Es riecht auch so.
Vorher musste ich aber ein wenig leiden. Denn der 1,5l Wasservorrat vom Morgen reichte nicht lange. Es ist nur noch ein winziger Schluck in beiden Flaschen. In ersten Ort gibt es nichts weiter als eine Wasserpumpe. Da stehen schon zwei Radler, aber ich traue der Wasserqualität nicht. Durchfall wäre jetzt gar nicht zu gebrauchen. So fahre bin in den nächsten Ort. Her gibt es rein gar nichts, nur eine Poststelle, die geöffnet hat. Im nächsten Dorf sehe ich einen Coop von weitem. Leider ist der schon seit längerer Zeit verwaist. Mein Mund wird langsam trocken und ich habe richtig Durst. Ich frage mich, ob es hilft, den Mund geschlossen zu halten, damit dort nicht zu viel verdunstet. Die wirklich letzten Tropfen aus den Flaschen werden raus gesogen. Jetzt ist wirklich Null. Die Stunde zum Plattensee muss ich nun überstehen. Der erste Ort am See hat wieder einen geschlossenen Coop. Ich werde nervös und denke zurück an die vielen Skleps in Polen. Brauchen Ungarn nichts? Jetzt ist dieser Ort auch schon wieder fast vorbei, da tut sich ein riesiger Aldi auf. Geöffnet! Direkt vor dem Laden bei den Einkaufswagen wird die erste 1,5 Flasche geleert. So gut kann einfaches Wasser sein!
Der Rest der Strecke geht dann mal näher, mal weiter entfernt vom See entfernt zum Campingplatz. Diesmal sogar komplett auf einem Radweg entlang der „Todesstrecke“. Zwar immer viel Verkehr neben einem aber auch wunderschöne Ausblicke auf das türkis blaue Gewässer.
Der Campingplatz ist klein aber fein mit einer toller Bar direkt am Strand. Das Wasser im See ist klasse. Zum Glück nicht heiß so wie gestern in dem Hot Pool. Ich glaube, da habe ich mir den rechten dicken Onkel am Fuß verbrüht. Der ist etwas taub heute. Heute im See kann nicht viel passieren bei einer Tiefe von 1,20 Metern bis weit hinein. Etwas ungewöhnlich ist das permanente Kitzeln der Algen beim Schwimmen. Ich lege mich auf den Rücken im Waser und genieße den wundervollen Ausblick auf den See und die Berge. Es wird immer alles gut!
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