Tag 40 und noch kein bisschen reisemüde. Das sind das 2 Mal Jahresurlaub oder einmal Sommerferien. (Hatte man damals soviel frei?). Das ist schon eine toll lange Zeit um rumzukommen.
Aber erst mal muss die letzte Nacht verdaut werden. Nach dem schönen Sonnenuntergang am Balaton komme ich ins Zelt und die aufblasbare Luftmatratze ist so gut wie platt. Ich checke alles und pumpe erneut auf. Leider ist das Ding nach gut einer Stunde erneut leer. Danke China für dieses Qualitätsprodukt für 10 komfortable Nächte. Die 11. wird es leider nicht werden. Nicht nur wegen der Matratze wache ich ständig auf. Zudem juckt es überall an Armen und Beinen. Hat mir nicht jemand erzählt, am Balaton gäbe es viele Mücken. Eigentlich sehe ich trotz Taschenlampe nichts. Ich schleppe mich hart liegend und kratzend durch die Nacht. Um 6 Uhr gehe ich duschen. Ich schaue mir das Ergebnis der Nacht an und fange an zu zählen. Bei 60 Buckeln auf Armen und Beinen höre ich auf. Ich brauche meine Frau, normalerweise halten sich die Insekten an sie. Das blöde ist, dass ich sogar Insektenabwehr im Gepäck habe. Nun ist es wohl zu spät. Ich sprühe mich trotzdem ein und es berennt höllisch. Das Kratzen war wohl intensiv.
Das Frühstück gibt es am See. Lecker Wienerle mit Senf und mit Käse überbackene Toasts. Die Hälfte der Strecke ist was fürs Gemüt. Links unten der Balaton, rechts von mir Weinberge. Der Radweg scheint einmal um den See herumzuführen. Ich sehe andauernd Hinweise auf den Radweg gemalt für einen Balaton Ultramarathon. Begonnen hat des für mich ist der ersten Markierung bei KM30. Nun sind wir schon bei KM90 und ich verlasse den Plattensee ins Landesinnere. Am Samstag soll ja Zagreb erreicht werden.
Es wird nur noch eine Übernachtung in Ungarn geben. Ich habe nur einen Bruchteil des Forints ausgegeben, die ich aus dem Automaten gezogen habe. Die umgerechneten 140€ werde ich nie los. Somit ab jetzt alles nur noch bar bezahlen.
Das Landesinnere ist unerwartet schön. Ich komme am „kleinen Balton“ vorbei. Sehr viel ruhiger und landschaftlich reizvoll mit vielen Vögeln und Anglern. Aber im Gegensatz zum „richtigen“ Plattensee nichts mehr los. Der nächste Ort scheint zunächst touristisch bemüht aber ohne Menschen. Etwas weiter reihen sich riesige Hotel mit Spa, Thermal und sonstigen Wellnessangeboten aneinander. Keine Ahnung, was das ist. Man kann auf jeden Fall einen Thermal Campingplatz und mindestens ein 4**** SPA Hotel kaufen. Aber in einigen Hotels ist auch Betrieb.
In dem notwendigen Zwischenstopp, Nagykanisza ist wirklich nichts los. Das hatte mir eigentlich schon Google offenbart. In den Top 10 Sehenswürdigkeiten waren eine Kirche, irgendein Aussichtspunkt, ein See mit der Abbildung von Gummistiefeln, die Touristeninformation, ein Parkautomat und eine Sitzbank zu sehen. Danke Tripadvisor für diese wertvolle Information.
Das ist aber auch gut. Nach einer Dusche im meiner Pension liege ich unter der Klimaanlage eingestellt auf 21,5 Grad. Das tut gut für die moskitogeschädigte Haut. Die lt. Wetterapp gefühlten 45 Grad draußen war dank Schweiß und Sonneneinstrahlung nicht so förderlich für das Abklingen der Pocken. Jetzt beim Essen gehen die Temperaturen etwas runter und die Mückenstiche halten sich zurück. Es wird immer alles gut.
Ich muss mir nun spätestes übermorgen in Zagreb überlegen, wie es mit der Tour zu Ende geht. Auf jeden Fall treffe ich mich mit meiner Familie in 18 Tagen. Bis dahin kann noch einiges passieren.
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