Welche Pappköppe klingeln mehrmals mitten in der Nacht an meinem Appartment. Ich stehe jedesmal senkrecht im Bett. Ich bin mitten in der Stadt von Pula. Das Fenster möchte ich nicht zumachen, ob wohl es eine Klimaanlage gibt. Aber ich brauche Frischluft beim Schlafen. Neben dem Klingeln fährt immer das gleiche Moped mit tierisch lautem Sound um den Kirchturm. Mir imponiert er damit nicht. Also eine unruhige Nacht. Ich würde gerne ausschlafen, habe aber meinem Gastgeber gestern nach dem Schnapps versprochen, dass ich spätestens um 9 weg bin. Das bin ich dann auch. Lieber nicht mit dem Kollegen anlegen. Er hat sich die Lunge versaut auf seiner Arbeit in Mainz beim Lackieren. Jetzt bessert er seine Rente mit der Vermietung des Appartments auf. Weiß gar nicht, ob er gestern wirklich nett war oder der ein oder andere Spruch dem Mangel an Sprachkenntnissen geschuldet war.
Nun muss ich heute die Strecke fahren, die ich gar nicht wollte. Aber obwohl ich die Küste bereits vor einigen Jahren in anderer Richtung gefahren bin, ist mir nichts vertraut. Die Strecke geht erst mal ausschließlich auf Schotter durch einen Tunnel an Gestrüpp und Wald. Das Meer zeigt sich nicht. Eine gewählte Abkürzung - nach Rovinj muss ich nicht nochmal - stellt sich mal wieder als trügerisch dar. Was erst noch Asphalt ist, wird Schotter, wird dann zu einer Mountainbikestrecke auf Geröll. Wenn die Räder durchdrehen, muss man schieben. Und das für nette 2 Kilometer stramm den Berg hoch. Ich schau mir das Männekin auf dem Rad auf der Beschilderung an. Eigentlich dachte ich, der sitzt auf einem Hollandrad. Aber bei genauer Betrachtung scheint es wirklich für Mountainbikes ausgezeichnet zu sein. On the top angekommen, total durchgeschwitzt, sieht man zumindest mal wieder das Meer am Horizont. Leider geht es runter auch nur mit Schieben. Zeit habe ich nicht eingespart und Kraft wohl auch nicht, aber 10 Kilometer.
Die Strecke von bis nach Porec geht dann am Meer entlang. Eine einzige Amüsiermeile mit Essensbuden, Biergärten, Schwimmstellen, Campingplätzen, Fahrgeschäften und vielen istrischen Produkten zu erwerben, d.h. Olivenöl, Käse und Wein. Und voll ist es hier. Slalom durch die Menschenmassen. Viele sind im Urlaubsmodus und schauen einen verdutzt an bis es fast zum Zusammenstoß kommt.
Porec! Ja, hier war ich schon mal. Eine kurze Mittagspause sitzt dran mit meine heiß geliebten Fettspeisen vom Milnar.
In Novigrad bin ich dann auch schnell angekommen. Auf einem Damm direkt über dass Meer kann man Radeln, ohne den weiten Umweg über Land zu nehmen. Noch einmal stamm hoch und da ist sie, meine Wellness Unterkunft für heute : Schwimmbecken, Whirlpool, Sauna. Vom Hotelbalkon hab ich Blick auf die Boote in der Marina. Es könnte schlimmer.
Das ist der letzte Abend in Kroatien. Morgen geht es kurz durch Slowenien um dann im Land des amtierenden Fußball EM Meisters anzukommen. Triest ist das Ziel, extra kurz gewählt, da es morgen regnet und mich am Sonntag der Zug bis nach Venedig bringen soll. Schauen wir mal, ob die italienische Bahn Fahhräder mitnimmt. Ein Ticket für mich habe ich schon.
Ab Vendeig bin ich dann wieder bereit für weitere Erlebnisse auf dem Bike. Mal sehen, was der Brenner so kann.
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