Good bye Kroatien, good bye Kuna, good bye Mlinar, good bye Balkan, good bye Konzum Supermarkt. Es regnet wirklich in Strömen als ich wach werde und ich verzögere den Start so lange wie möglich. Kroatien scheint mich nicht gehen lassen zu wollen.
Aber es nützt nichts, Regensachen an und los. Nach ein paar Stunden im Regen sieht man als Fahrradfahrer nicht mehr sonderlich gepflegt aus. Ich wundere mich, dass ich noch nie mit meinem mit Schlamm besudelten Beinen und Gepäcktaschen irgendwo im Hotel abgewiesen wurde. Heute bin ich gefragt worden, ob ich wirklich alle Taschen mit auf das Zimmer nehmen möchte. Wahrscheinlich hat der Kollege an der Rezeption gesehen, wie dreckig die waren. Aber es muss alles aufs Zimmer. Ich brauche alles. Zum Teil müssen halt auch Klamotten getrocknet werden. Die Tasche mit dem Gaskocher und dem Kaffee muss auf jeden Fall mit. Also alles.
Auch gestern in dem wirklich guten Hotel bin ich nett aufgenommen worden. Wenn ich jetzt gerade so in meiner Regenjacke, die nun auch von innen naß wird, an gestern Abend denke, ist das schon Kontrastprogramm. Ich hatte mit Schrecken festgestellt, dass noch sehr viele Kuna übrig waren. Die wurden gut in die Küche von Stefano Cossettini, seines Zeichens 2** Michelin Chef, investiert. Die Kohle knirschte noch etwas länger in den Zähnen. Ich musste ja auf die Empfehlung des Kellners hören und den Fisch mit Holzkohlestaub paniert und frittiert bestellen. War nach dem Thunfisch mit schwarzem Sesam eine echt tolle Erfahrung. Das musste mal sein und war toll. Alles zu seiner Zeit. Und jetzt sitze ich hier im Regen auf meinem Bike. Back to normal. Auch das ist gar nicht so schlimm., denn die Temperaturen sind sehr angenehm. Und ehrlich gesagt, war es nach 2 Stunden auch wieder trocken.
Die Strecke war mega klasse. Aus Kroatien raus konnte ich den Megastau vor der Grenze einfach umfahren und kam in rasender Geschwindigkeit den letzten Berg in Kroatien runter direkt zur Grenzstelle. Ich fädele mich drei Autos vor der ersten Kontrolle ein. Von kroatischer zur slowenischen Seite fahre ich brav in der Schlange mit. Entgegenkommend stehen die Autos ebenfalls und ich werde von nahezu jedem gefragt : „Woher ? Wohin?“ Denen scheint echt langweilig geworden zu sein vom langen Stehen.
Nun also Slowenien, zumindest die ganze Küste entlang, die ich locker in 2 Stunden schaffe. Das ist der Meerzugang für die Slowenen. Aber hier gibt es die besten Radwege überhaupt bislang. Es ist quasi die komplett als Radweg ausgebaute alte Bahnstrecke „Parenzana“, ohne Verkehr aber dafür mit Tunneln und einem seichten Auf- und Ab. Man kann sich gut vorstellen, wie Anfang des letzten Jahrhundert sich hier die Dampfloks durchgequält haben. Tolles Erlebnis. Ein 5km Stück vor Koper geht direkt am Wasser lang. Es ist halt auch mal wunderbar mit toller Infrastruktur. Ich fahre keinen Meter in ganz Slowenien im Verkehr. 10 von 10 Punkten. Direkt am Meer mache ich Mittag und es gibt den letzten Fettbörek von Mlinar.
In Italien ist damit dann auch prompt wieder Schluss. Bis Triest gibt es quasi gar keinen Radweg mehr. Immer schön im Verkehr und dazu gesellen sich jetzt auch die vielen Motorroller. Wie allein der Verkehr sich in jedem Land ändert und die Einstellung zu Fahrradfahren. Hier ist man wieder das schwächste Glied im Verkehr. Die letzten Kilometern zum Hotel sind geprägt von gesperrten Tunneln und Alternativwegen, die kaum zu fahren sind, da so steil. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass Triest so bergig ist. Ich muss höllisch aufpassen, keine falsche Abbiegung zu nehmen um mich dann im nächsten Tal zu finden. Ich denke nur „Straßen von San Francisco“. Aber es bleibt dann doch eine der schönsten Etappen überhaupt, trotz oder wegen aller Widrigkeiten.
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