Das wichtigste was es gibt ist Wasser. Man kann es gar nicht genug schätzen, wenn man wirklich Durst hat. Keep that always in mind.
Beim Frühstück ist schon ordentlich Trubel. Aufgrund meines „Münsterland Fahrrad Trikots“ werde ich angesprochen. Es stellt sich heraus, dass das Paar neben mir auch aus Münster kommt. Sie sind mit dem Auto hier und total begeistert, wie man so lange Fahrrad fahren kann. Danach werde ich von ein paar Franzosen gefeiert, die mein beladenes Bike gesehen haben und nur „sans moteur“ sagen und total erstaunt sind, dass jemand mit dem Gepäck hier hochgefahren ist. Mit einem „bon voyage“ werde ich verabschiedet in Richtung Passhöhe, die nur noch 4 km entfernt ist.
Das war einfach und schon stehe ich oben. Jetzt geht es erst mal runter. Der Gegenverkehr an Radlern in enorm. Es scheint ein Hotpsot für Radler aus Richtung Toblach zu sein. Ich muss höllisch aufpassen, dass mir das übrig gelassne Schotterstück genügend Halt gibt bei der Geschwindigkeit. Irgendwie sind nicht alle mir entgegen kommenden besonders aufmerksam. Die Hauptfahrtrichtung ist auf jeden Fall zu dieser Tageszeit Berg hoch.
Andauernd muss ich Halten, um Fotos zu machen. Ein tiefblauer See, die Drei Zinnen und die beeindruckende Bergkulisse lassen kein schnelles Durchfahren zu. Unten in Toblach angekommen gehts links ab Richtung Westen. Die Landschaft ist nun quasi Österreich. Jetzt auch mit vorrangig deutscher Sprache. Erst nach dem Bergpaß bin ich wirklich in Südtirol angelangt. Das war mir gestern in Cortina d'Anpezzo gar nicht so bewusst.
Ich frage mich, wie ich auf die über 1000 Höhenmeter heute kommen soll. Es geht nach wie vor hauptsächlich begab.
Erst am Ende der Brennerautobahn, wo die Wohnmobile und LKW vom Brennero ausgespuckt werden, geht es für mich hoch. Immer gen Norden unterhalb oder neben der Brennerautobahn, Ich wundere mich, dass so wenig davon zu hören und der Fahrradweg so phänomenal ist. Wer hätte das gedacht beim Befahren der Autobahn mit dem Auto.
Nach 20 km Richtung Österreich erreiche ich den Wiesenhof auf einer Anhöhe. Das soll mein Schlafplatz für heute sein. Ich werde so was von herzlich begüßt, dass man meinen könnte, man kenne sich schon ewig. Da hier rein gar nichts ist, außer ein paar Gehöften, habe ich mir schon Sorgen um die Verpflegung für heute Abend gemacht. Die liebenswerte Frau zählt mir aber bereitwillig alle Gänge des heutigen Abendessens auf. Bei Lasagne und Salatbuffet bin ich schon zufrieden. Alles weitere wäre mir zum jetzigen Zeitpunkt zu viel. Essen geht um 19:30 los.
Nach der Dusche sitze ich pünktlich um 19:45 beim Abendessen. Es bleibt aber nicht bei der Pasta Vorspeise mit Salat. Ich bin so begeistert, dass es auch noch den Rinderbraten und Tiramisu als Nachspeise gibt.
Mittlerweile bin ich auch mit einem Paar am Nachbartisch ins Gespräch gekommen. Ich hatte die beiden auf meinem Balkon sitzend mit Fahrrädern ankommen gesehen. Für die beiden geht es in umgekehrter Richtung und dann irgendwie nach Salzburg. Schön, wenn man Gleichgesinnte trifft und sich austauschen kann. Natürlich tappe ich in die Lehrer Falle. Ich sage sowas wie, dass man eigentlich nur wirklich lange Fahrradtouren machen kann, wenn man kündigt, in Rente geht oder Lehrer ist. Er ist Lehrer. Aber auch dann hat man im Prinzip nur sechs Wochen im Sommer Zeit, wenn der Partner ebenfalls die Möglichkeit hat. Also so einfach ist das auch nicht, wie in diesem Fall. Nach dem Essen verziehe ich mich auf mein Zimmer um die letzen Zeilen für den vor vor vor letzten Abend zu schreiben. Wir werden hoffentlich morgen beim Frühstück noch „bon voyage“ sagen können.
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